Persona non grata
Über:
Geboren und aufgewachsen. Helden der Kindheit, zur Einordnung: He-Man, She-Ra und Mila Superstar, natürlich.
Im Internet unterwegs unter männlichem Pseudonym, sonst verdient man mit der Schreiberei ja nichts.
Erzählt Geschichten, nicht aus dem Paulanergarten.
Dachte lange Zeit, "Kohl" sei ein Synonym von "Bundeskanzler" und "Johannes Paul II" ein Synonym von "Papst", und wenn einer derer mal sterben würde,
gäbe es eben keinen Bundeskanzler mehr oder keinen Papst.
Gab es eigentlich jemals eine He-Man-Retrowelle? Oder mit Kohl und Johannes Paul? Oder kommt das noch? She-Ra hatte den besseren Jingle. So einprägsam, dass er in meiner Erinnerung den von He-Man überschrieben hat. An den echten kann ich mich nicht erinnern, wenn ich He-Man höre oder lese, ergänze ich im Geist auch immer "Princess of Power" und diese Melodie. Mit ihrem Sternchen sind Sie ja auch ganz schön divers unterwegs.
Eine Retrowelle im eigentlichen Sinne gab es nicht, aber zu beiden Formaten, He-Man und She-Ra, wurden Remakes produziert, He-Man tragisch (wenngleich ich befürchte, dass das Original ohne kindliche Verklärung nicht weniger tragisch gewesen sein muss), das She-Ra-Ding ist auf Netflix und recht okay. Vermisse aber den guten alten Disney-Abklatsch-Stil.
Divers unterwegs zu sein, lasse ich mir gern gefallen, tut ja keinem weh.
Unter männlichem Pseudonym unterwegs … me too - bis ich mal unter meinem (weiblichen) Vornamen in sogenannten "Schreibforen" veröffentlichte und mehr als einmal den Kommentar bekam: "Diese Autorin ist garantiert ein Fake: So satirisch/bissig/komisch schreiben nur Männer …!"
Wenn es nicht so traurig wäre, hätte ich drüber lachen können.
Noch viel lustiger: Unter weiblichem Namen/Nick/Pseudonym bekomme ich zu meinen Texten signifikant häufiger Kommentare wie: Zickige, nervige. larmoyante, nölige Protagonistin … den selben Text unter männlichem Nick: zum Wegschreien komisch, satirisch, auf den Punkt getroffen, scharfsinnig ...
Das sind doch die besten Beobachtungen, um genau darüber einen zickigen zynischen männlichen weiblichen Text zu verfassen. Kotzen mich diese Stereotypisierungen an. Ich bin tatsächlich männlich, lass mir aber meinen Kitsch und meine Zickigkeit nicht nehmen, den Biss auch nicht, erst recht nicht, wenn ich mal zickig behaupte, kein Kerl zu sein. Manchmal macht die Welt mich krank.
Keinmann ist reingefallen ich nich!
My gaydar is working fine.
Nee, stimmt nicht. Ich dachte zuerst an double bluff, is ja auch egal.
Das Patriarchat ist schon ekelhaft stumpf und wuchtig vertreten in diesen Foren, da muss man Frau keinmann auch als einmann zustimmen! Ich bin manchmal so angekotzt von dem Shit, dass ich kurz davor bin, auch mal ein neues genderfluides Pronomen zu erdichten. Obwohl, ganz klassisch "la dreadpan", die grand dame der prätentiösen kleinschreibe-attacken, gefällt mir noch besser.
Ich habe mir ein Drag Alter Ego ersonnen namens "La Bumm, die Fette", und weil ich nicht rund genug bin, um wirklich in die Rolle zu schlüpfen, und die Kosten für Heißwachs außerdem mein schmales Budget sprengen würden, will ich die Dame irgendwann zumindest mal textlich zum Leben erwecken. Vielleicht als Pseudonym, vielleicht als Figur. An weibliche Charaktere hab ich mich noch nicht richtig rangetraut, aber La Bumm wäre ja schonmal ein kleiner Schritt auf Füßen mit Schuhgröße 48 1/2 in die Richtung...
"La Bumm, die Fette", wuharr,harrr, das rettet meinen Abend, danke dafür!